Dienstag, 1. August 2017

Rezension: The Hate U Give


The Hate U Give von Angie Thomas ist wohl eines der Bücher, das in den letzten Wochen und Monaten sehr polarisiert hat und auch unter Buchbloggern sehr beliebt ist. Nun ist der Titel bei cbt auch auf Deutsch erschienen und ich wollte nur zu gerne erfahren, ob der Hype um THUG auch tatsächlich gerechtfertigt ist. Wie mir der Roman gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension.



WORUM GEHT ES?

Starr ist 16 Jahre alt und lebt sozusagen in zwei Welten. Auf ihrer Schule, einer Privatschule, ist sie das einzige schwarze Mädchen und wird von ihren Mitschülern allein deshalb schon als cool eingestuft. Doch im Gegensatz zu ihren Mitschülern stammt Starr nicht aus einer reichen Familie. Ihre Familie wohnt in Garden Heights, einem Viertel voller Schwarzer, das die Reichen und Schönen eher als Ghetto bezeichnen würden. Starr macht es jedoch nicht viel aus, in diesen unterschiedlichen Gesellschaftsschichten zu verkehren, denn sie kann das gut trennen. Doch alles wird kompliziert und schwierig, als sie und ihr bester Freund Khalil von einer Party in Garden Heights flüchten müssen, als es dort zu Schüssen kommt.

Als Khalil Starr nach Hause fahren will, werden sie auf dem Heimweg von einem Polizisten angehalten. Wenig später wird Khalil vor Starrs Augen von dem Polizisten erschossen. Doch die Polizei und Medien stellen Khalils Ermordung als etwas anderes dar. Er soll den Polizisten bedroht haben, so dass dieser aus Notwehr handeln musste. Einzig und alleine Starr weiß, was wirklich geschehen ist und sie muss sich entscheiden, ob sie weiterhin darüber schweigt oder doch die Wahrheit sagt, um so Khalils Unschuld zu verteidigen.


REZENSION

The Hate U Give ist schon seit Längerem in Bloggerkreisen das eine Buch, das besonders polarisiert. Da bin dann auch ich neugierig geworden und wollte dem unbedingt auf den Grund gehen. Als ich gesehen habe, dass der Roman nun auch auf Deutsch erscheint, war für mich klar, dass es umgehend lesen muss.

Besonders schön finde ich vor allem, dass der Verlag das Originalcover beihalten hat, weil es meiner Meinung nach einfach perfekt zum Titel passt. Es ist zwar relativ schlicht, trifft den Kern des Romans aber dermaßen gut, dass ich ganz und gar begeistert davon bin! Eine weitere Besonderheit ist auch das Glossar. Da im Roman selbst oft im Slang gesprochen wird, ist das Glossar mit Begriffserklärungen dort angefügt. Ich für meinen Teil habe die Art von Slang-Wörterbuch gar nicht gebraucht, es ist aber durchaus ein nettes Gimmick.
Gefallen hat mir auch, dass in der deutschen Übersetzung einige Phrasen in der Originalsprache bei behalten wurden, statt sie zu übersetzen. Das finde ich deshalb gut, weil man manches eben einfach nicht übersetzen kann, ohne, dass es total merkwürdig klingt. Außerdem hat das für mich auch nochmal ganz deutlich den Charme des Romans ausgemacht.

The Hate U Give war von Anfang bis Ende sehr bewegend. Gerade die ersten drei Kapitel sind mir sehr nahe gegangen, weshalb ich danach auch erst mal einen Tag pausieren musste, weil ich nicht sofort weiterlesen konnte. Angie Thomas erzählt schonungslos und mit einer Intensität, die einem unter die Haut geht.
Durch die Geschichte führt uns die Protagonistin Starr, die in der Ich-Perspektive erzählt. Das bringt gleich viel mehr Tiefe in die Geschichte und macht sie für den Leser sehr greifbar. Mir hat das sehr gefallen, dass auch tatsächlich nur aus Starrs Perspektive erzählt wird und keine Kapitel aus anderen Perspektiven geschrieben wurden, denn das hätte nun wirklich nicht gepasst.

Hervorzuheben ist vor allem die Thematik des Romans, nämlich Rassismus, der leider noch immer allgegenwärtig ist. Für mich wirkt der Roman deshalb auch gar nicht wie eine fiktive Geschichte, es könnte genauso gut eine Dokumentation eines realen Ereignisses sein. Für mich hat es sich beim Lesen jedenfalls so angefühlt, als wäre das alles tatsächlich so passiert.
Die Autorin hat das Thema gut integriert und realitätsnah umgesetzt. Auch die Auswirkungen auf Betroffene, was es bedeutet und wie sich sowas auf die Mitmenschen auswirkt, wird in The Hate U Give aufgegriffen und glaubhaft wiedergegeben.
Neben Rassismus spielen auch Gangs und das Gangleben eine große Rolle. Die Problematik mit diesen Gangs wird ebenso kritisch beleuchtet. Auch dadurch gibt es in dem Roman nochmal zusätzliche Konflikte, die die Gesamtsituation beeinflussen.

Aber es gibt nicht nur Konflikte zwischen Menschen mit anderen Hautfarben, es wird auch gezeigt, dass es da auch Freundschaften oder sogar Liebe geben kann, wenn man sich dafür öffnet. Auch die Familie und Probleme innerhalb einer Familie spielen eine sehr große Rolle in der Geschichte.
Ich sehe The Hate U Give definitiv als gesellschaftskritischen Roman an, denn in erster Linie wird hier Kritik daran geübt, dass Rassismus und Gangbildungen heruntergespielt werden. Viele verhalten sich rassistisch, erkennen das aber gar nicht, während es für die Betroffenen weit unter die Gürtellinie geht.

Angie Thomas hat in ihrem Roman ein buntes Potpourri an Charakteren eingebunden und damit auch das Thema Diversity einfließen lassen. So ist Starr nicht nur das einzige schwarze Mädchen auf ihrer Schule, auch eine ihrer besten Freunde ist Chinesin. Ihr Freund ist sogar ein Weißer. Es wird also wirklich nichts ausgelassen.
Mir gefällt außerdem auch die Entwicklung, die Starr mitmacht. Anfangs lässt sie noch vieles durchgehen und schweigt, obwohl es ihr übel aufstößt, im Laufe des Romans lernt sie jedoch, auch mal die Stimme zu erheben und zu sagen, wenn eine Äußerung absolut nicht in Ordnung ist. Mir hat Starr als Protagonistin sowieso sehr zugesagt. Ich finde es gut, dass sie so unkonventionell ist und mit den typischen Klischees bricht.

Wie der Roman endet, habe ich eigentlich genau so erwartet. Ebenso wie die Charaktere im Buch habe ich aber natürlich auf einen anderen Ausgang gehofft, finde es dafür aber umso besser, dass es eben nicht so gekommen ist. Das macht das Ganze nämlich noch viel realistischer.
The Hate U Give ist also ein Roman, der viele allgegenwärtige Themen und Probleme anspricht und auch aufzeigt, dass sich daran etwas ändern muss. Gerade diesem gesellschaftskritischen Teil stimmte ich absolut zu und möchte an der Stelle auch ein großes Lob an die Autorin Angie Thomas aussprechen, dafür, dass sie einen solchen Roman veröffentlicht hat!



FAZIT

The Hate U Give hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Es gibt nichts, das ich an diesem Roman kritisieren könnte, denn er ist mir wirklich unter die Haut gegangen. Angie Thomas spricht Themen an, die auch besonders heute sehr aktuell sind und kritisiert diese, mit der Botschaft, dass sich daran etwas ändern muss. Aber es geht nicht nur um Rassismus, auch Liebe, Freundschaft und Familie werden thematisiert. The Hate U Give bekommt von mir fünf von fünf Kreuzen.




BUCHDETAILS

Titel: The Hate U Give
Autor: Angie Thomas
Übersetzung: Henriette Zeltner
Verlag: cbt
Preis: 17,99€
Sonstiges: Hardcover, 512 Seiten


Die Buchdetails sind der Webseite von Random House entnommen.
Vielen Dank an cbt und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!

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