Freitag, 29. September 2017

Rezension: AchtNacht


Angenommen, ihr hättet die Chance, eine Person für eine Art Todeslotterie zu nominieren, würdet ihr es tun? Oder hättet ihr zu großen Respekt davor, weil sich auf gleiche Weise ebenso euer Name in dieser Lotterie befinden könnte? Genau mit dieser Thematik befasst sich Autor Sebastian Fitzek und treibt das Spiel in seinem Roman AchtNacht sogar noch weiter auf die Spitze. Wie mir der Roman gefallen hat und durch welche bekannte Film-Reihe inspiriert wurde, erfahrt ihr in meiner Rezension.



WORUM GEHT ES?

Was wäre, wenn ihr die Möglichkeit hättet, den Namen einer Person in eine Todeslotterie zu werfen? Würdet ihr den Versuch wagen oder hättet ihr zu großen Respekt vor den Auswirkungen? Und was würde passieren, wenn euer eigener Name gezogen werden würde?
Genau damit müssen sich die Bewohner Deutschlands auseinander setzen, denn die AchtNacht steht bevor. Am 08.08. um 08:08 Uhr abends wird der AchtNächter gezogen und ist bis 08:08 Uhr am nächsten Morgen vogelfrei. Das bedeutet, dass jeder diese Person töten dürfte, ganz ohne jegliche Konsequenzen. Das Spiel zwischen Jäger und Gejagten beginnt.


REZENSION

AchtNacht ist mein erster Roman von Sebastian Fitzek und hat mich vor allem durch seine Thematik angesprochen. Die AchtNacht ist nämlich inspiriert durch die The Purge-Filme, die mir auch schon sehr gefallen haben. Deshalb war ich natürlich neugierig, inwiefern sich das Prinzip von eine Nacht lang ist jede Straftat erlaubt in AchtNacht wiederfindet.

Aber was ist diese besagte AchtNacht überhaupt? Das ist einfach erklärt: Eine Todeslotterie. Jeder, der sich auf der Internetseite registriert und einen Beitrag zahlt, darf jemanden nominieren, der in die Todeslotterie kommt. Wer wen nominiert weiß niemand, denn es ist anonym. Ob ihr also den nervigen Nachbar oder die streitsüchtige Mutter nominiert, wird niemand erfahren. Niemand außer euch selbst weiß, wen ihr nominiert habt.
Am 08.08. um 20:08 Uhr wird schließlich der AchtNächter gezogen, der für 12 Stunden vogelfrei ist. Er oder Sie darf verletzt und misshandelt werden, es folgen keinerlei rechtliche Konsequenzen durch den Staat. Wer soweit gehen will, den auserwählten AchtNächter zu töten, dem winkt eine Prämie von zehn Millionen Euro. Klingt verlockend, oder? Aber wer ist wirklich bereit, für so viel Geld ein fremdes, oder wohlmöglich sogar bekanntes, Menschenleben zu beenden?
Fragen über Fragen, die auch ich mir während des Lesens gestellt habe. Vor allem aber habe ich mir immer wieder vor Augen gehalten, dass eine solche Todeslotterie tatsächlich Anklang finden würde, sollte es sie in dieser Form geben. Demnach hat Sebastian Fitzek das Ausmaß dessen in meinen Augen auch sehr gut eingefangen.

Die Geschichte beginnt aus der Perspektive von Ben Rühmann, einem Musiker, der allerdings wenig erfolgreich ist, nicht nur in der Musik, sondern auch generell in seinem Leben. Vieles ist nicht so gelaufen, wie Ben es sich gewünscht hat und er gibt sich für vieles davon auch die Schuld. Neben Ben gibt es jedoch immer wieder neue Perspektiven, aus denen die Geschichte weitererzählt wird. Obwohl ich kein so großer Fan von mehreren Perspektiven bin, gefällt mir die Aufteilung in AchtNacht wirklich sehr, weil sich die einzelnen Charaktere sehr voneinander unterscheiden und durch den Perspektivenwechsel oft auch die Spannung gesteigert wurde und neue Überraschungen ans Licht kamen.
Besonders gefallen hat mir auch, dass die Charaktere größtenteils Menschen aus dem echten Leben waren, weshalb es mir leichter fiel, mich in sie hineinversetzen zu können. Das trifft natürlich nicht auf jeden zu, aber auch die Abgründe einiger anderer Charaktere sind sehr gut dargestellt. Man bekommt eine ausgewogene Mischung an Charakteren vorgesetzt, von denen ich wirklich keinen missen möchte, weil jeder seinen Teil zur Geschichte beiträgt.

Der Roman lebt vor allem von der Spannung und der Frage, was es mit der AchtNacht auf sich hat und vor allem, wer dahinter steckt. Ich war von Anfang an wirklich gefesselt von der Geschichte und bin nur über die Seiten hinweg geflogen. Das hat sich auch bis zum Ende so fortgesetzt, denn ich kam immer etwas Neues heraus, das mich dann motiviert hat, das Buch noch nicht aus der Hand zu legen.
Es hat mich sehr überrascht, wie früh bereits aufgedeckt wird, wer hinter der AchtNacht steckt. Ohnehin wurde Einiges viel früher aufgedeckt, als ich erwartet hatte, sodass ich mich dann oft gefragt habe, was denn da jetzt noch kommen sollte. Aber keine Sorge, sobald Fragen geklärt werden, tauchen immer wieder neue auf. Es bleibt also spannend und wird nicht langweilig. Immer wieder werden Theorien umgeworfen und neue Impulse gesetzt.

Allerdings muss ich leider sagen, dass ich von der finalen Auflösung leider enttäuscht wurde. Ich war natürlich überrascht, weil ich das so gar nicht hatte kommen sehen, hätte mir dann aber doch etwas anderes gewünscht. Für jemanden, der hin und wieder gerne mal einen Thriller liest, erschien mir diese Auflösung doch zu einfach. Ich hätte mir da durchaus etwas vorstellen können, was mich noch mehr vom Hocker gerissen hätte.
Auch das Ende fand ich etwas schwach, weil es mir doch zu sehr in Richtung Happy End ging. Auch hier hätte ich mir etwas anderes gewünscht und denke auch gleichzeitig, dass die Geschichte, so wie sie für Ben ausgegangen ist, doch etwas weit hergeholt war. Ein radikaleres Ende und einen eindeutigen Schnitt hätte ich da besser gefunden.

Trotz der Schwächen am Ende hat mir AchtNacht aber insgesamt sehr gut gefallen. Die Thematik ist sehr aktuell und zeigt auch gleich die großen Schwächen in unserer Gesellschaft auf. Das Internet besitzt in der heutigen Zeit viel Macht und kann sehr leicht dazu missbraucht werden, andere aufzustacheln - auch gegeneinander. Ebenso können Smartphones mit ihren Ortungsdiensten zwar hilfreich sein, verraten aber gleichzeitig sehr viel über uns. Etwas, was einen definitiv zum Nachdenken anregt.


FAZIT

AchtNacht war mein erster Roman von Sebastian Fitzek und wird definitiv nicht mein letzter bleiben. Der Autor überzeugt mich nicht nur mit seinem fesselnden Schreibstil, sondern auch mit einer aktuellen ThematikDie Mischung an realitätsnahen Charakteren, die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählen ist gut gewählt und stützt den Roman durchweg. Wenngleich die Geschichte für mich zum Ende hin leider einige Schwächen aufweist, bei denen ich mir doch etwas mehr erhofft hatte. Dennoch ist AchtNacht eine Leseempfehlung für mich, auch Fans der The Purge-Filme dürften hier auf ihre Kosten kommen, weshalb der Roman von mir vier von fünf Kreuzen erhält. 




BUCHDETAILS

Titel: AchtNacht
Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Droemer Knaur
Preis: 12,99€
Sonstiges: Klappenbroschur, 416 Seiten

Die Buchdetails sind der Webseite von Droemer Knaur entnommen.

2 Kommentare:

  1. Freut mich, dass dir ACHTNACHT gefallen hat! Ich hab den Roman GELIEBT und fand ihn super spannend. Müssen beim nächsten mal dringend darüber reden ;)

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    1. Ich fand ihn auch richtig spannend, aber ein bisschen hat mir dann doch noch etwas gefehlt. :D

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