Mittwoch, 4. April 2018

Rezension: Eine Liebe ohne Winter


Als ich gesehen habe, dass der Roman von Carrie Hope Fletchers Roman On The Other Side auch auf dem deutschen Markt erscheint, konnte ich nicht anders - ich musste diesen Roman unbedingt lesen. Eine Liebe ohne Winter ist kein herkömmlicher Liebesroman, so wie ich es auch erwartet habe, es ist eine ganz besondere Geschichte über die Liebe zweier Menschen. Was den Roman so besonders macht, erfahrt ihr in meiner heutigen Rezension.



WORUM GEHT ES?

Evie Snow ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Doch ihre Reise ist auch danach noch nicht vorbei, denn es gibt noch immer Geheimnisse, die sie in ihrem alten Leben festhalten und sie davon abhalten, ihr verdientes Leben nach dem Tod genießen zu können. Sie landet in dem Gebäude, das ihr altes Londoner Apartment beherbergt, denn das, was sich dort in ihren jungen Jahren abgespielt hat, hält sie noch immer in einer Art Zwischenwelt fest - es ist ihre Liebe zu Vincent. Dem Mann, den sie als Einzigen so sehr geliebt hat, den sie jedoch nicht haben durfte.
Evie muss also noch einmal an den Ort, an dem alles begonnen hat, zurückkehren, um von dort aus die Geheimnissen ihrer Vergangenheit lüften. 


REZENSION

Eine Liebe ohne Winter ist kein klassischer Liebesroman, wie es der Klappentext vielleicht vermuten lässt. So bunt, voller Farben und lebenfroh, wie das Cover gestaltet wurde, ist auch die Geschichte von Evie Winters. Die Aufmachung des Romans gefällt mir sehr gut, denn die einzelnen Elemente auf dem Cover, wie die Taube, die Geige oder die Bonbons sind nicht zufällig gewählt, sondern finden sich auch in der Geschichte wieder. Hier wird also mit Symbolen, die in der Geschichte wichtig sind, gespielt und je weiter man eintaucht, desto mehr erkennt man schließlich auf dem Cover wieder.
Klappt man den Umschlag des Buchs auf, findet man jeweils links und rechts ein Zitat aus dem Roman, nämlich eines von Vincent und eines von Evie. Meiner Meinung nach sind die Zitate ganz wunderbar gewählt, denn sie drücken aus, was Evie und Vincent füreinander empfinden und zeigen ebenso deutlich ihre Persönlichkeiten.

Das Besondere an dem Roman ist eigentlich, dass er auf zwei Zeitebenen spielt und sogar auf gewisse Weise von Magie beeinflusst wird. Wer hier also realistische Geschichte erwartet, der wird hier nicht glücklich. Es sind tatsächlich ein paar übernatürliche Elemente enthalten, allerdings nicht im Übermaß, was der Geschichte gut tut. Manchmal gibt es eben doch so ein paar Erlebnisse, die sich nicht ohne Weiteres erklären lassen. Ein bisschen Magie, und sei es nur der Glaube daran, dass es sie gibt, kann keinem von uns schaden.
Wieso aber die zwei Zeitebenen, fragt ihr euch? In der Gegenwart hängt Evie nach ihrem Tod in einer Art Zwischenwelt fest. Sie hat noch etwas, das sie in der Welt der Lebenden hält und davon muss sie sich verständlicherweise erst lösen, ehe sie weitergehen kann. Lustigerweise ist ihre Zwischenwelt der Londoner Gebäudekomplex, in dem sie als junge Frau gewohnt hat. In dem sich all das ereignet hat, das sie auch nach ihrem Tod noch dort festhält - nämlich ihre Liebe zu Vincent. Hier kommt also die zweite Zeitebene ins Spiel, denn Evie nimmt uns mit in ihre Erinnerungen an ihre Vergangenheit in diesem Apartment.

Anfangs war ich von diesen zwei Zeitebenen mehr als verwirrt. Ich habe nie so genau gewusst, wann ich mich in der Vergangenheit und wann in der Gegenwart aufhalte. Das lag zum Einen daran, dass sich in den Kapiteln die Ebenen manchmal überschneiden und bloß durch einen simplen Zeilenumbruch abgegrenzt werden. Zum Anderen habe ich erst nach der Hälfte des Romans gemerkt, dass bei den Szenen aus der Vergangenheit zu Beginn des neuen Kapitel immer ein kleines Symbol unter der Überschrift ist, um es klarer abzugrenzen. Das war mir vorher nicht so aufgefallen und da, wie gesagt, die Ebenen sich manchmal auch überschnitten auch gar nicht so ersichtlich. Da hätte ich mir eine eindeutigere Abgrenzung gewünscht, denn wenn man gerade mit dem Kopf noch in Evies Vergangenheit steckt und plötzlich wieder in der Gegenwart ist, ist das doch etwas verwirrend.

Was mir auch nicht so gefallen hat, ist, dass Roman manchmal doch etwas vorweg genommen hat. So wurde etwas in Evies Gegenwart erzählt oder angedeutet, das man erst später in den Episoden ihrer Vergangenheit erfahren hat. Das hat den Überraschungseffekt natürlich enorm geschmälert.
Auch waren manche Ereignisse, meiner Ansicht nach, leider etwas vorhersehbar, was die Geschichte zwar nicht langweilig gemacht hat, aber eben auch nicht allzu spannend. Wenn man weiß, worauf es am Ende hinausläuft, ist es eben doch nicht mehr so spannend, auch wenn man natürlich wissen möchte, wie es denn dazu kommt. Ich empfinde es also nicht als besonders schlimm, es ist nur eben schade.

Eigentlich sind dies aber auch schon die einzigen Kritikpunkte, die ich an den Roman habe. Mich konnte die Geschichte von Evie und Vincent nämlich voll und ganz überzeugen. Auch wenn sie manchmal doch sehr kitschig war, und das sicher nicht für jeden etwas ist, glaube ich, dass genau das den besonderen Charme ausmacht.

Ich mochte vor allem, wie die einzelnen Charaktere konzipiert sind. Evie ist Künstlerin, stammt allerdings aus reichem Hause und ihre Mutter ist wohl die versnobteste Person, die sie kennt. Zu allem Übel will sie ihre Tochter auch noch verheiraten mit ihrem besten Freund, einem Summers aus ebenso reichem Hause, denn natürlich müssen die Kinder der Snows ebenbürtige Ehepartner haben. Die Ehe war schon arrangiert. Dass aus Liebe geheiratet wird, anstatt aus wirtschaftlichen Gründen ist für sie fragwürdig, ebenso dass ihre Tochter einen Beruf wie Künstlerin ausführen möchte. 
Dass Evie gegen ihre Mutter rebellieren wollte, fand ich sehr gut. Ich konnte mich generell gut in sie hineinfühlen und auch ihre Beweggründe nachvollziehen. Gerade im Zusammenspiel mit Vincent fand ich sie als Protagonistin toll, denn ich bekam das Gefühl, dass er das Beste in ihr hervorgebracht hat, wovon man später nicht mehr viel sieht. 
Genau dasselbe lässt sich auch über Vincent sagen. Mit Evie war er ein anderer als ohne sie. Ein Straßenmusiker, der mit dem, was er liebt, sein Geld verdienen möchte, aber keinen Erfolg hat. Ich fand es ein bisschen schade, dass Vincent erst gegen Ende des Romans wirklich Tiefe bekommen hat, da man dort erst mehr über ihn und sein vergangenes Leben erfahren hat. Es wirkt ein bisschen so, als hätte er ohne Evie keinen anderen Sinn in der Geschichte.

Die Szenen mit den Evie und Vincent habe ich allerdings immer sehr genossen, weil man durch die Seiten hindurch spüren konnte, wie perfekt sie füreinander gemacht sind. Man konnte spüren, wie es zwischen ihnen gefunkt hat. Umso schlimmer war es dann natürlich, als es dann ganz anders kam. Evie konnte sich letztlich ihrer arrangierten Ehe doch nicht entziehen und dass sie da so aufopferungsvoll gehandelt hat, finde ich sehr sinnvoll und nachvollziehbar. 

Ein großes Lob zum Schluss möchte ich auch der Autorin Carrie Hope Fletcher aussprechen, die mich mit ihrem Schreibstil sehr überrascht hat. Es ist das erste Buch, das ich von ihr lese, ich kenne sie bereits aus ihren Youtube-Videos, weiß also, wie sie sich ausdrückt. Aber die Art, wie sie schreibt, habe ich so nicht erwartet und das ist durchweg positiv gemeint. Teilweise ist sehr lyrisch und poetisch und genau das hat mir sehr gefallen. Es passt zu dem künstlerischen Wesen von Evie und von Vincent und deshalb auch ganz wunderbar in diesen Roman. 


FAZIT

Mit Eine Liebe ohne Winter von Carrie Hope Fletcher konnte mich sehr überzeugen. Es ist eine schöne Liebesgeschichte, die einem durch einen Hauch übernatürlicher Magie das Herz wärmt und einen mit einem schönen Gefühl auf den letzten Seiten entlässt. Zwar hat der Roman auch kleinere Schwächen, das tut der Geschichte an sich aber keinen großen Abbruch. Deswegen bekommt Carrie Hope Fletchers Eine Liebe ohne Winter vier von fünf Kreuzen von mir.



BUCHDETAILS

Titel: Eine Liebe ohne Winter
Autor: Carrie Hope Fletcher
Übersetzung: Ute Brammertz
Verlag: Diana
Preis: 12,99€
Sonstiges: Klappenbroschur, 368 Seiten

Die Buchdetails sind der Webseite von Random House entnommen.
Vielen Dank an Diana und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!

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