Samstag, 19. Mai 2018

Rezension: So beschissen schön ist nur das Leben


Der Titel von Shaun David Hutchinsons Roman So beschissen schön ist nur das Leben hat mich schon sehr neugierig gemacht. Auch, dass in dem Roman eine 32-seitige Graphic Novel enthalten ist, hat mich sehr angesprochen, weshalb ich den Titel unbedingt lesen wollte. Ob mich der Titel überzeugen konnte, erfahrt ihr in meiner heutigen Rezension.  



WORUM GEHT ES?

Der junge Andrew Brawley lebt nach dem Unfall seiner Familie im Roanoke General Hospital. Er arbeitet dort in der Caféteria, hängt mit den Krankenpflegern herum und besucht seine Großmutter - dass sie eigentlich gar nicht seine Großmutter ist und er dies bloß zum Vorwand nimmt, warum er tagein, tagaus in diesem Krankenhaus verbringt, bleibt lange Zeit unbemerkt.
Eines Tages kommt der junge Rusty in das Krankenhaus, dessen Schicksal Andrew sehr mitnimmt. Andrew möchte Rusty näher kennenlernen, ihm beistehen und herausfinden, woher all diese Verbrennungen stammen. Andrew verbringt sein Leben in dem Krankenhaus, er besitzt außerdem er Krankenhauswände kein eigenes Leben mehr. Doch Rusty dient ihm auf einmal als eine Verbindung zu dem wahren Leben und er steht vor der Entscheidung, diesen Weg zu gehen oder sich weiterhin vor dem Leben zu verstecken.


REZENSION

Was mich an So beschissen schön ist nur das Leben ganz besonders interessiert hat, war, dass ebenfalls mit einigen Seiten einer Graphic Novel geworben wurde. Und tatsächlich finden sich an einigen Kapitelenden ein paar illustrierte Seiten. Diese stammen von Andrew, der ein großer Comic-Fan ist und dazu selbst auch sehr begabt im Comic zeichnen. In seinem Comic geht es um den ominösen Patient F, der ein ganz eigenes Abenteuer erlebt. Vieles aus Andrews eigenem Umfeld fließt in diesen Comic mit hinein, es sind also mehr eine autobiographische Zeichnungen, wenn man es so sehen möchte.

Andrew ist im Übrigen auch der Protagonist des Romans. Wir erleben alles, was geschieht aus seiner Sicht. Dadurch lernt man den Charakter auch besonders gut kennen. Wobei ich hier auch sagen muss, dass mir Andrew im Großen und Ganzen doch zu oberflächlich gestaltet wurde. Man erfährt gar nicht so viel über ihn, wie man im Vergleich über Rusty erfährt. Jedenfalls empfand ich das beim Lesen so.
Auch die anderen Charaktere des Romans werden eher schemenhaft beschrieben. Man erfährt eben nur etwas über ihr Leben im Krankenhaus, sie werden also bloß darauf beschränkt, wo sie arbeiten oder sich derzeit befinden. Das ist schade, denn einige von ihnen hätten sicherlich sehr viel größeres Potential besessen.

Generell hatte ich einige Schwierigkeiten mit dem Roman. Für mich zog sich die Geschichte enorm in die Länge. Ich wusste nicht so ganz, worauf die Geschichte eigentlich hinaus wollte. Es ging in keine genaue Richtung, sondern plätscherte so vor sich hin. Ab und zu kamen zwar ein paar Plottwists, die ich so nicht erwartet hatte, die mich aber auch nicht total aus den Socken gehauen haben.
Besonders enttäuschend war für mich allerdings das Ende, das ich im ersten Augenblick auch gar nicht richtig verstanden habe oder eher nicht glauben wollte, dass es das jetzt gewesen sein konnte. Für mich hört der Roman leider so auf, wie er angefangen hat, ohne wirklichen Hintergrund. Zumindest wurde ich mit dem Gefühl zurückgelassen, dass ich mich durch all die Seiten gekämpft habe, ohne dafür belohnt zu werden.

Ich möchte dennoch hervorheben, dass mir die Themen, mit denen der Roman spielt, sehr gefallen haben. Es geht um Freundschaften, die auch in sehr schweren Zeiten, nämlich in Zeiten von Krankheit, sehr stark und präsent sind. Es geht um gegenseitige Unterstützung, aber auch Familie und Zusammenhalt. Allen voran steht aber auch die Homosexualität im Vordergrund, jedoch ohne aufdringlich oder unangemessen zu wirken. Es geht um die schönen, aber leider auch um die nicht so schönen Erlebnisse von homosexuellen Jugendlichen.
Allgegenwärtig ist aber vor allem der Tod. Er wird personifiziert in der Gestalt einer Krankenhausmitarbeiterin. Jedenfalls behauptet Andrew genau das. Natürlich ist der Tod im Krankenhaus unumgänglich. Auch in Andrews Leben spielt er eine zentrale Rolle. Der Autor schafft es jedoch, souverän mit dem Thema umzugehen und keinen gänzlich traurigen Roman zu schreiben.


FAZIT

Alles in allem hat mich Shaun David Hutchinsons So beschissen schön ist nur das Leben leider mehr enttäuscht als begeistert. Es gab zwar ein paar schöne Momente und auch die Grundthesen des Romans sind wirklich nachvollziehbar und gut eingebunden, doch leider ist die Geschichte an sich besonders langatmig und kommt gar nicht richtig in Fahrt. Auch das Ende konnte mich absolut nicht überzeugen, weshalb der Roman leider nur zwei von fünf Kreuzen erhält.




BUCHDETAILS

Titel: So beschissen schön ist nur das Leben
Autor: Shaun David Hutchinson
Übersetzung: Ulrike Köbele
Illustrationen: Christine Larsen
Verlag: Arena
Preis: 16,00€
Sonstiges: Hardcover, 360 Seiten

Die Buchdetails sind der Webseite von Arena entnommen.
Vielen Dank an Verena Rehagel und Arena für das Rezensionsexemplar!

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