Dienstag, 28. Mai 2019

» Mitten aus dem Leben | Das Leben ist eins der Härtesten

Der Name Giulia Becker ist einigen vielleicht schon geläufig. Als Autorin im Neo Magazin Royale ist sie manchmal auch vor der Kamera zu sehen und dank ihres großartigen „Scheiden-Songs“ auch den meisten bekannt. Dementsprechend neugierig wurde ich, als ich hörte, dass Giulia Becker einen eigenen Roman herausbringt. Natürlich war mir sofort klar, dass ich Das Leben ist eins der Härtesten unbedingt lesen wollte und wurde auch keineswegs enttäuscht. Heute möchte ich euch erzählen, warum ihr euch diesen Roman auf keinen Fall entgehen lassen solltet!


Eines sollte man gleich vorab festhalten – Das Leben ist eins der Härtesten ist ganz sicher nicht so, wie ihr erwartet. So erging es mir nämlich auch. Das ist jedoch durchweg positiv gemeint. Besonders auffällig sind die vier Hauptfiguren, um die es in dem Roman geht. Zu Beginn werden sie nacheinander vorgestellt und man merkt zugleich, dass sie unterschiedlicher wohl nicht sein können und dennoch haben sie alle etwas gemeinsam – sie sind völlig durchschnittliche Menschen. Keine außergewöhnlichen Schönheiten, keine Jungspunde mit besonderen Fähigkeiten, Eigenschaften oder ähnlichem. Sie sind völlig normale Bürgerinnen und Bürger, Menschen, die einem wohlmöglich nicht mal großartig ins Auge stechen würden (bis auf Renate vielleicht), wenn man sie auf der Straße treffen würde. Und auch ihre Jugend haben sie bereits schon etwas länger hinter sich gelassen.
Auf ihrer Lesung in Köln sprach Giulia davon, dass sie ganz bewusst diese Figuren gewählt hat. Sie wollte Charaktere jenseits ihres eigenen Alters wählen, um hinterher nicht doch mit ihnen verglichen zu werden. Davon abgesehen wollte sie das Augenmerk bewusst auf Protagonisten wie Silke legen. Menschen, die sehr viel für die Allgemeinheit tun, dafür jedoch nur wenig Aufmerksamkeit geschweige denn Dankbarkeit dafür bekommen. Und das finde ich eine sehr schöne Intention.
„Es war wie so oft in Silkes Leben: kein Hauptgewinn für sie, aber auch keine Niete. Immer genau so viel, dass man dankbar sein musste, aber nie genug, um Freudensprünge zu machen.“
Giulia Becker: Das Leben ist eins der Härtesten, S. 22

Ein weiteres signifikantes Merkmal für diesen Roman ist der Schreibstil. Giulia Becker schafft es, humorvoll und ironisch zu schreiben, ohne, dass es dabei aufgezwungen wirkt. Ich habe mich beim Lesen schon gleich auf den ersten Seiten kaputt gelacht, weil manches teilweise doch so abstrus war, dass man nur darüber lachen konnte. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Roman nicht auch tiefgründig oder ernst sein kann. Das kann er nämlich durchaus!

Im Zentrum stehen jedoch immer wieder die Figuren Silke, Willy-Martin, Renate und Frau Goebel. Jeden von ihnen lernen wir immer ein wenig besser kennen und erhalten so ein immer deutlicheres Bild von der jeweiligen Figur. Das ist deshalb schon hilfreich, weil so bestimmte Szenen auch nochmal aus anderen Perspektiven beleuchtet werden und das Geschehene so abgerundet wird.

Der Titel der Romans gibt eigentlich schon perfekt wieder, worum es eigentlich genau geht. Giulia Becker zeigt uns, dass das Leben nun mal doch eins der Härtesten ist. Nicht alles ist immer so schön, wie es aussieht. Manche von uns haben Fehler gemacht und müssen dafür immer noch bluten. Und es ist auch nicht immer alles so schön, wie es nach außen hin scheint. Das Leben ist eins der Härtesten ist also eine Geschichte aus dem Leben, mit echten Menschen und ihren echten Problemen


» 3 DINGE, DIE MIR ... «

+ gut gefallen haben nicht so gut gefallen haben
+ keine ausschweifenden Erzählungen, sondern eine kurze, prägnante Geschichte.
+ facettenreiche und doch sehr „normale“ Charaktere.
+ sehr locker und witzig geschrieben, ohne dabei aufgezwungen zu wirken.
 sehr abrupte Auflösung am Ende.
 keine richtigen Kapitel.


» ZUSAMMENFASSUNG «

Mir hat Giulia Beckers Debütroman Das Leben ist eins der Härtesten sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist so locker flockig, wie man es sich wünscht und dabei auch noch gespickt mit viel Humor, aber auch ernsteren Themen wie dem Tod. Besonders die einzelnen Charaktere werden ganz genau gezeichnet und stechen eben genau damit heraus, dass sie eben „völlig normal“ sind.

Zwar ist der Roman doch so ganz anders, als man es zunächst von der Autorin erwartet, ich zumindest habe mehr etwas in die Richtung Feminismus erwartet, doch eigentlich finde ich es umso schöner, so überrascht worden zu sein. Darüber hinaus beweist Giulia Becker uns, dass sie eben auch Romane schreiben kann, die herrlich erfrischend sind und uns dennoch zum Nachdenken anregen, denn so ganz ohne Kritik an der Gesellschaft geht es auch hier nicht.



» BUCHDETAILS «

Titel: Das Leben ist eins der Härtesten
Autor/in: Giulia Becker
Verlag: Rowohlt
Preis: 20,00€
Sonstiges: Hardcover, 224 Seiten

Die Buchdetails sind der Webseite von Rowohlt entnommen.
Vielen Dank an Rowohlt für das Rezensionsexemplar sowie die Einladung zur Lesung!

1 Kommentar:

  1. Hey du,
    das klingt wirklich gut. Ich habe das Buch auf dem SuB und möchte versuchen es jetzt im Juni zu lesen. Bin dann ja mal gespannt wie mir das Ende gefallen wird.
    Liebe Grüße, Petra von Papier und Tintenwelten

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