Samstag, 7. November 2020

Toxische Beziehungen » Too Late


Ja, ich gebe es zu: Ich habe bisher noch kein einziges Buch von Colleen Hoover gelesen. Das liegt vor allem daran, dass mich das Genre, in dem sie sich für gewöhnlich bewegt, nicht ganz so anspricht. Mit Too Late ist es allerdings anders. Die Geschichte hat mich durchaus neugierig gemacht und ich dachte mir: „Gebe ich Colleen Hoover doch mal eine Chance“. Ob der Roman bei mir punkten konnte, erfahrt ihr jetzt.


In Too Late geht es um Sloan, die in einer Beziehung mit dem Drogenboss Asa Jackson ist. Sloan findet Asas Geschäfte keineswegs gut und hätte es am liebsten, wenn dieser damit endlich aufhört, doch Asa denkt nicht daran. Warum Sloan ihn nicht einfach verlässt? Nun, das ist nicht so einfach, denn in gewisser Weise ist sie von Asa und seinem Geld abhängig. Sie selbst hat nämlich keine Einkünfte und neben dem College einen Job zu finden, ist auch nicht so einfach. 

Also bleibt ihr kaum eine andere Möglichkeit als bei ihm zu bleiben, obwohl sie ihn schon lange nicht mehr liebt. Asa ist nämlich schon ewig nicht mehr der charmante Gentleman, der er ganz zu Beginn war. Bald soll sich Sloans Leben jedoch komplett verändern und Schuld daran ist Carter ...
„Ich will weg von hier.
Ich will weg. 
Nur weg. 
Aber ich kann nicht. Weil es hier nicht nur um mich geht.“
Colleen Hoover: Too Late, S. 28


» DINGE, DIE MIR gut gefallen haben «

+ gute Plottwists
Die Geschichte lebt von Spannung. Es ist definitiv keine Liebesgeschichte, sondern viel eher ein Thriller und genau diesen Aspekt mag ich besonders gerne. Vor allem sind Colleen Hoover hier ein paar echt gute Plottwist gelungen, die mich an der einen oder anderen Stelle echt überrascht haben. Ich konnte gar nicht anders als weiterzulesen, denn ich musste wissen, wie es weitergeht.

+ mehrere Perspektiven
Auch dass der Roman aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, finde ich sehr spannend. Es wechselt zwischen Sloan, Asa und Carter und das finde ich ziemlich gut, weil so wirklich jede Perspektive beleuchtet wird. Ich muss sagen, dass ich Asa doch am spannendsten fand, weil er eben doch die meisten Facetten, aber eben auch die tiefsten Abgründe gezeigt hat.


» DINGE, DIE MIR Nicht so gefallen haben «

- keine Triggerwarnung
Alles in allem finde ich es auch in diesem Roman sehr schade, dass am Anfang keine Triggerwarnung auftaucht. Denn hier wird nicht nur eine sehr toxische Beziehung zwischen Asa und Sloan thematisiert, sondern auch andere sehr ernste Themen wie Drogenverherrlichung, Gewalt und Vergewaltigung spielen eine Rolle. Es ist nicht für jede*n Leser*in leicht, sich damit auseinander zu setzen, weshalb eine kleine Warnung ganz zu Beginn doch schön gewesen wäre.

- Prolog nach Epilog, Epilog vom Epilog, etc.
Ich habe zwar in der Danksagung gelesen, warum nach der Prolog erst nach dem Epilog zu lesen ist und weshalb es danach noch den Epilog vom Epilog gibt, aber ich hatte an diesem Punkt schon das Gefühl, genug von der Geschichte zu haben. Natürlich habe ich dennoch weitergelesen, doch mir ist nach dem Epilog durchaus die Lust vergangen. Zumal ich es auch nicht ganz nachvollziehen kann, weshalb Colleen Hoover unbedingt die Kennlern-Story von Sloan und Asa auserzählen musste, die bereits so toxisch war, dass ich mich echt unbehaglich gefühlt habe. 

- oberflächliche Charaktere
Abgesehen von Asa, dessen Abgründe so detailliert inszeniert werden, sind die übrigen Charaktere doch sehr oberflächlich und blass gezeichnet. Man erfährt wenig bis gar nichts über sie, was durchaus sehr schade ist. Hier hätte ich mir doch auch bei den anderen Charakteren etwas mehr Tiefe gewünscht


» ZUSAMMENFASSUNG «

Was Too Late angeht, bin ich eher gespalten. Bis zum „ersten“ Ende war ich mit der Story eigentlich ganz zufrieden. Klar, teilweise war es schon sehr explizit, und problematisch ist das alles sowieso, aber ich fand es dennoch gut erzählt. Abgesehen davon, dass man hier definitiv eine Triggerwarnung hätte einbauen müssen
Aber dass dann noch die Prolog hinterher geschoben wurde und noch ein Post-Epilog kam, aber hat es mir dann doch irgendwie madig gemacht. Mir ist bewusst, dass Colleen Hoover das genauso haben wollte, weil so nun mal der Entstehungsprozess der Geschichte war, aber ich persönlich hätte es schöner gefunden, wenn man die Teile stattdessen direkt in die Geschichte eingearbeitet hätte. Grundsätzlich ist Too Late aber keine schlechte Story, nur umgehauen hat sie mich nicht.



» BUCHDETAILS «

Titel: Too Late
Autorin: Colleen Hoover
Verlag: bold
Preis: 10,90€
Sonstiges: Klappenbroschur, 480 Seiten

Die Buchdetails sind der Webseite von dtv entnommen.
Vielen Dank an Stephanie Broller für das Rezensionsexemplar!

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