Donnerstag, 21. Juni 2018

Rezension: JEMAND ist in deinem Haus


Bisher wirkte die Kleinstadt Osborne auf Makani eher wie der langweiligste, harmloseste Ort der Welt, bis schließlich ein Serienmörder dort sein Unwesen treibt und die ganze Stadt in Atem hält. Darum geht es in Stephanie Perkins' Jugendthriller JEMAND ist in deinem Haus, den ich euch heute in einer Rezension vorstellen möchte.



WORUM GEHT ES?

In Osborne, einem kleinen Ort im US-Bundesstaat Nebraska geht seit Neustem ein Mörder um, der seine Opfer auf brutalste Art umbringt. Keiner weiß, was sein Motiv ist oder nach welcher Methode er seine Opfer auswählt. Die Bewohner der Stadt hält diese Mordserie natürlich sehr in Atem, denn niemand weiß, wann der Täter erneut zuschlagen wird.
Auch Makani und ihre Freunde sind mehr oder weniger von den Morden betroffen, sucht sich der Täter doch überwiegend Mitschüler von ihnen aus. Besonders die junge Makani ist sehr nervös, denn der Täter hat es allen Anschein nach auf dunkle Geheimnisse abgesehen und auch sie hat etwas Schlimmes zu verbergen ... 


REZENSION

Nicht nur das Cover, auch der Klappentext versprechen einem einen spannenden Jugendbuch-Thriller, weshalb ich an JEMAND ist in deinem Haus auch nicht vorbei konnte. Leider konnte der Roman nichts von dem einhalten, was ich mir versprochen habe. Teilweise war die Erzählung so langgezogen, mit völlig belanglosen Episoden, die nicht wirklich etwas für die Gesamthandlung taten, an anderen Stellen wurde man schließlich durch die Handlung gehetzt. Schwierig fand ich vor allem, dass die Kapitel ziemlich lang waren und das Lesen dadurch eben sehr zäh wurde, wenn nicht wirklich etwas passierte.

Was mir persönlich sehr übel aufgestoßen ist, ist, wie in dem Roman mit Mädchen umgegangen und wie sie präsentiert werden. Das hat schon leichte Anflüge von Slut Shaming und das finde ich gerade in einem Jugendbuch doch sehr problematisch. Gerade in dieser einen Szene, bei der die neuen Mädchen im Schwimmteam das „Willkommensritual“ durchmachen müssen, bei welchem sie Worte wie „Schlampe“, „Nutte“ oder andere nicht so schöne Bezeichnungen auf die Stirn geschrieben bekommen und nur noch so angesprochen werden. Gerade, dass das als harmlose und eher lustige Situation dargestellt wird, hat mir gar nicht gefallen und ich frage mich ernsthaft, was sich die Autorin dabei gedacht hat. Gerade für junge LeserInnen, an die dieser Roman doch adressiert ist, vermittelt das ein falsches Bild.

Generell fand ich, dass das Maß, mit welchem Situationen als harmlos und welche als schlimm gedeutet wurden, total verzerrt war. Das Geheimnis von Protagonistin Makani beispielsweise würde ich zwar nicht als harmlos bezeichnen, es war allerdings auch nicht so schlimm im Vergleich dazu, dass ein anderer Charakter weibliche Gamer getrollt hat, eben aus dem Grund, weil sie weiblich waren. Dass Makani ihrer Freundin die Frisur zerstört hatte, schien viel schwerer zu wiegen, als dass diese daraufhin betrunken ins Wasser gegangen ist und fast ertrunken wäre. Für mich steht das in gar keinem Verhältnis zueinander.
Makani als Protagonistin hat mich leider sehr genervt. Man hatte das Gefühl, dass sie unzufrieden war, aber eben nichts gegen diese Unzufriedenheit tun wollte. Auch ihre Beziehung zu Ollie fand ich eher langweilig als spannend. Die hätte es meiner Meinung nach auch gar nicht gebraucht, da das gar nicht so im Mittelpunkt stand, sondern eben mehr die anhaltende Mordserie.

Die Charaktere im Allgemeinen waren eher langweilig und sehr oberflächlich. Ich fand es gut, dass zwischendrin auch mal aus anderen Perspektiven als der von Makani erzählt wurden. Die gefielen mir nämlich sogar besser. Es war nur schade, dass diese Episoden sehr schnell wieder vorbei waren.

Diese ganze Mordserie fand ich im Übrigen auch eher schwierig. Die hatte für mich keinerlei Hand und Fuß. Das war keine ausgeklügelte Idee, sondern wirkte eher willkürlich. Auch nach der Auflösung am Schluss war ich eher enttäuscht.
Wer der Mörder ist, wird relativ schnell aufgedeckt und ich habe mich gefragt, was danach noch Spannendes kommen sollte. So wirklich spannend ging es auch gar nicht weiter, es gab eher viele weitere Momente, in denen ich dachte, was das alles denn jetzt schon wieder sollte. Es wurde zum Ende hin immer absurder.
Fragwürdig dagegen finde ich die Altersempfehlung von 14 Jahren, denn gerade die Mordszenen sind teilweise doch sehr explizit beschrieben. Da dachte ich das eine oder andere Mal schon, dass das in einem Film eher ein ab 18-Rating bekommen würde. Mich persönlich hat das nicht gestört, aber ich denke, dass einige LeserInnen da doch etwas sensibler sind.

Das Grundkonzept von JEMAND ist deinem Haus ist kein schlechtes, es wurde eben nur nicht das Beste daraus gemacht. Meiner Meinung nach waren die Schwerpunkte falsch gesetzt und das Maß zwischen richtig und falsch total fragwürdig gesetzt. Man hätte durchaus mehr daraus machen können und eigentlich müssen.



FAZIT

Ich habe mir von JEMAND ist in deinem Haus viel versprochen, leider ist nichts davon eingetroffen. Der Roman hat mich auf vielerlei Ebenen enttäuscht. Vor allem, dass es doch leichte Anflüge von Slut Shaming gibt, finde ich sehr problematisch für ein Jugendbuch, genauso wie die Altersempfehlung, die für mich viel zu niedrig ist. Es gibt leider wenig, das ich aus der Geschichte mitnehmen kann, weshalb der Roman auch nur eins von fünf Kreuzen erhält. 




BUCHDETAILS

Titel: JEMAND ist in deinem Haus
Autor: Stephanie Perkins
Übersetzung: Sonja Häußler
Verlag: Arena Verlag
Preis: 15,00€
Sonstiges: Klappenbroschur, 344 Seiten


Die Buchdetails sind der Webseite von Arena entnommen.
Vielen Dank an Verena Rehagel und Arena für das Rezensionsexemplar!

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